Das Paar hat sich vor sieben Jahren in Südengland kennengelernt

Im August geben sich 80 Paare das Ja-Wort in der Hochzeitsstadt. Eine Insel im Rosarium ist der beliebteste der sieben Trauungsorte.

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UETERSEN. Von seinem Dienstzimmer im Rathaus an der Wassermühlenstraße hat André Marten einen wunderbaren Blick auf die Hochzeitsinsel im See des Rosariums, einen seiner bevorzugten Arbeitsplätze. „Dort ist es wirklich wunderschön“, sagt der Standesbeamte. „Eine Trauung im Freien in dieser Umgebung ist für jedes Braut zu Braut etwas ganz Besonderes.“ Uetersen gilt als „die“ Hochzeitsstadt der Region, allein im August wollen sich 80 Paare das Ja-Wort geben – das ist ein neuer Monatsrekord. Marten und seine drei Kollegen Anke Schlüter, Kerstin Noffke und André Breitenreiter können sich vorstellen, dass der bisherige Jahresrekord 2011 mit 430 Trauungen in diesem Jahr noch geknackt wird.

Außer der Hochzeitsinsel bietet das Standesamt in seinem Bezirk sechs weitere Plätze an, wo die Paare rund um die Uhr unter die Haube kommen können: Neben dem Trauzimmer im Rathaus sind dies das Restaurant St. Esprit im Prörinnenhaus des Klosters, das Café Langes Mühle in Langes Tannen, das Heimathaus Tornesch, die Bandreißerkate sowie der Haseldorfer Hof, beide in Haseldorf. Allein am heutigen Sonnabend wird André Marten zwölf Paare trauen, sieben haben dafür die Hochzeitsinsel mit ihrem romantischen Ambiente ausgewählt.

Genau wie Katharina Klug und ihr künftiger Ehemann Michael Webber, die am nächsten Dienstag von 13 Uhr an ihre „Open-Air-Hochzeit“ auf der Hochzeitsinsel feiern werden. Beide leben in Australien, die gebürtige Uetersenerin Katharina Klug konnte ihren künftigen Ehemann davon überzeugen, die brautmode hochzeit am anderen Ende der Welt zu feiern.

Sechs Wochen lang wohnen die beiden bei ihrer Mutter Gabi Klug-Schneider und deren Lebensgefährten Klaus Petzold, der in Uetersen das Prisma-Sportstudio betreibt, vor dem jetzt die australische Flagge im Winde weht. Michaels Familie und sein Freund werden aus Australien an diesem Sonnabend anreisen.

Heiraten rund um die Uhr

Das Paar hat sich vor sieben Jahren in Südengland kennengelernt. Nachdem Katharina ihre Sprachkenntnisse in Cambridge mit dem Advanced-Diploma optimierte, das sie berechtigt im Ausland zu studieren, entschied sie sich 2007 mit ihrem Michael nach Australien zu gehen. „Nur mal gucken, Mama“, klingt der Mutter noch im Ohr. Nun studiert sie in Adelaide Tourismus-Management, hat schon die ersten Abschlüsse und beendet im nächsten Jahr mit dem Bachelor ihr Studium. Nebenbei arbeitet sie im Altenheim, hat sich mit Michael ein Haus ersteigert, da die Mieten in Australien sehr hoch sind. Ihr künftiger Mann arbeitet als Grafikdesigner in Adelaide. Nach der Hochzeit heiraten wollen die Beiden die Flitterwochen in Paris und in Irland verbringen.

Die Hochzeitsstadt Uetersen ist halt angesagt, und zwar bundesweit, von Kleider Berlin über München und Duisburg bis Rostock. Das Quartett der Standesbeamten trägt dazu bei, dass Uetersen eine Top-Adresse unter den Hochzeitsstädten ist: Für einen Aufpreis trauen sie rund um die Uhr und machen auch ausgefallene Sachen mit. „Ich habe schon eine Trauung um 23 Uhr mit Fackelbeleuchtung erlebt“, sagt Marten. Ein Paar gab sich erst kürzlich auf einer mittelalterlich ausgerichteten Feier das Ja-Wort, Hochzeiten mit Motorradfahrern sind schon fast alltäglich. Eine urbayerische blau-weiße Hochzeit mit den in Landestracht gekleideten Gästen hat Marten auch über die Bühne gebracht. „Ich hatte natürlich eine Lederhose an.“ Und eine Piratenhochzeit unter dem Motto „Fluch der Karibik“ erlebte Uetersen auch schon.

Heiraten wird zunehmend zum Event, womit die Uetersener Standesbeamten kein Problem haben. „Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert“, sagt Marten. Haben Braut oder Bräutigam schon einmal bei der Trauung Nein gesagt? „Bisher nicht“, sagt er. Allerdings habe ein Paar nur eine Stunde vor der Trauung abgesagt. „Ist doch besser so“, sagt Marten mit einem Schmunzeln. „Nachher wird’s teuer …“

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